Vidal A, Tepasse P, Vinayahalingam V, Cottagnoud S, Gulz M, Karrer T, Yilmaz G, Pape J, von Wolff M.
Uterine Contractility Changes in Adenomyosis: Evidence from a Systematic Review and Meta-Analysis.
Biomedicines. 2025 Nov 6;13(11):2728. doi: 10.3390/biomedicines13112728. PMID: 41301821; PMCID: PMC12650493.
Wie hängen Adenomyose und die Fähigkeit der Gebärmutter, sich zusammenzuziehen, zusammen?
Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Studie:
Uterine Contractility Changes in Adenomyosis: Evidence from a Systematic Review and Meta-Analysis
1. Was ist Adenomyose?
Adenomyose ist eine gutartige Erkrankung der Gebärmutter, bei der Gebärmutterschleimhaut in die Muskelschicht eindringt und Schmerzen sowie eingeschränkte Fruchtbarkeit verursachen kann.
Adenomyose ist durch das Vorhandensein ektopischer Endometriumdrüsen und Stromazellen im Myometrium gekennzeichnet. Dies führt häufig zu einer Hypertrophie und Hyperplasie der umgebenden glatten Muskelzellen. Die Prävalenz liegt bei Frauen im reproduktiven Alter bei etwa 20–35 %. Typische Symptome sind Menorrhagie, Dysmenorrhoe, Metrorrhagie sowie eingeschränkte Fertilität – jedoch bleibt die Erkrankung in rund einem Drittel der Fälle asymptomatisch.
2. Was ist uterine Peristaltik (UP) und warum ist sie wichtig?
Die Uterusperistaltik beschreibt rhythmische Bewegungen der Gebärmutter, die für Spermientransport, Befruchtung und Embryoimplantation entscheidend sind.
UP entsteht in der Junctional Zone (Übergangszone zwischen Schleimhaut und Muskelschicht) und verändert sich zyklusabhängig:
- Vor dem Eisprung: verstärkte antegrade Kontraktionen zur Unterstützung des Spermientransports.
- Lutealphase: reduzierte Aktivität zur Förderung der Implantation.
Abnorme Kontraktionsmuster können die Fertilität beeinflussen.
3. Wie beeinflusst Adenomyose die Uteruskontraktilität?
Adenomyose führt zu einer verminderten und oft desorganisierten Uterusperistaltik.
Die Meta-Analyse zeigte:
- Signifikant reduzierte Kontraktionsfrequenz (SMD −1,81)
- Weniger antegrade Kontraktionen (OR 0,35)
- Zunahme retrograder Kontraktionen
Diese Veränderungen können Implantation und Transportmechanismen beeinträchtigen.
4. Welche weiteren Mechanismen führen zu Subfertilität?
Neben veränderter Peristaltik tragen hormonelle, entzündliche und strukturelle Veränderungen zur eingeschränkten Fertilität bei.
Dazu zählen:
- Chronische Entzündung
- Progesteronresistenz
- Veränderte Vaskularisierung der Junctional Zone
- Häufige Komorbidität: Endometriose
5. Wie wird die Uterinperistaltik gemessen?
Hauptsächlich durch transvaginalen Ultraschall (TVS), zunehmend durch Cine- oder 4D-MRT.
- TVS ist derzeit Standard
- Cine-MRT erlaubt dynamische Funktionsdarstellung
- Invasive Methoden (z. B. Katheter) werden kaum verwendet
6. Welche Forschungslücken bestehen?
- Heterogene Studienmethoden
- Fehlende Standardisierung der Messmethoden
- Begrenzte Stichprobengrößen
- Bedarf an diagnostischen Subtypen
7. Was sind künftige Forschungsansätze?
- Standardisierte Diagnostikkriterien
- Einsatz innovativer Techniken (3D/4D-TVS, Elektrohysterographie, KI)
- Studien zur Relevanz bei assistierten Reproduktionstechniken
Zusammenfassung
Eine geringe Uteruskontraktilität könnte - bei standardisierten Diagnose- und Messverfahren - auf Adenomyose hinweisen.
Die Autor:innen fassen Ergebnisse von sieben prospektiven Studien zusammen, um Muster in den rhythmischen Gebärmutterkontraktionen von Patientinnen und Kontrollgruppen zu vergleichen. Die Metaanalyse lieferte zwei statistisch signifikante Hauptergebnisse: Frauen mit Adenomyose zeigten eine reduzierte Frequenz der Uteruskontraktionen. Zudem wiesen sie eine signifikante Abnahme der antegraden Kontraktionen auf, was auf ein gestörtes und desorganisiertes Bewegungsmuster hindeutet. Die Forscher argumentieren, dass diese veränderten Kontraktilitätsmuster eine Schlüsselrolle in der Pathophysiologie der Adenomyose spielen und die damit verbundenen Probleme wie Unfruchtbarkeit erklären könnten. Aufgrund der festgestellten erheblichen Heterogenität der Studienergebnisse fordern die Autoren jedoch dringend zukünftige Forschung mit standardisierten Diagnose- und Messverfahren.
Systematische Literaturrecherche in MEDLINE, Embase, Cochrane Library (Cochrane Reviews, Clinical Trials CENTRAL) und Google Scholar.
Gynäkologie | Adenomyose | Gebärmutter
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